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objekte

die kunst von günter thomas

Schaffen

„… since we live more deeply than we can think, no formulation of truth out of language we use can be adequate for expressing what is really real, fully available, fully experienced, within this mystery of existing…“ (B. Meland).

Darum kommt alle Reflexion auf Kunst zu spät.

Viele Objekte sind in irgendeiner Art und Weise gefunden. Sie wurden ausgesondert, weggeworfen, stammen von verlassenen Orten. Sie bringen alle vergangene Zeit mit. Manche stammen alle aus einer zum Abriss freigegebenen alten Schreinerei, andere von südfranzösischen Feldern, manche von Schrottplätzen, manche aus einer verlassenen Bäckerei. Sie bringen ihr eigenes, meist abgelegtes Leben mit.

Wer die Installation betrachtet, weiß eigentlich immer, was er oder sie sieht: einen Wagen, einen Besen, Kannen, Blechkästen und Furniere, Papiere, Holzblöcke. Wie beim Produktionsprozess steht beim Sehen am Anfang die Sinnenfälligkeit erkennbarer und identifizierbarer Objekte. Mir ist sehr wichtig, dass sowohl die Vertrautheit als auch die Stofflichkeit und Materialität den Beginn des Produktionsprozesses wie der Betrachtung ausmachen. So wie die einzelnen Werke durch die Zusammenfügung, Kombination oder auch die Fragmentarität „entstehen“, so wächst in der Betrachtung ein Spiel aus Vertrautheit, Unvertrautheit und Irritation.

Die Betrachter und Betrachterinnen sind eingeladen, rasch zu identifizieren und dann doch in der weiteren Auseinandersetzung ihre Bestimmungen wieder zu verlieren. Die Zusammenfügung des Besens und des Holzbottichs lässt nicht nur Anderes entstehen, sondern mutet dann auch einen Verlust zu. Der Wagen nimmt in eine Bewegung auf, der den Betrachter suchen lässt. Die vertraute Materialität lockt die Betrachter in einen Raum der ambivalenten Bedeutung, in dem er/sie sich in Bewegung setzt. Darin spiegelt sich der ja ebenso zufallsempfindliche Entstehungsprozess der Objekte selbst. Für mich selbst wie auch für die Betrachter steht am Anfang ein Fund, der dann wieder verloren wird und – hoffentlich – zu einem neuen Fund führt.

Wenn die Installationen, Objekte und Skulpturen diese Bewegung von der unmittelbaren Vertrautheit in die Wahrnehmung von Bewegung auslösen, dann verlieren sie trotzt ihrer Materialität ihre vermeintliche Schwere und Unbeweglichkeit.

Geschrieben von Jakob am Samstag Dezember 24, 2016

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